Es ist mittlerweile mitte Februar und mein Visum läuft bald ab. Am 5. März reise ich dementsprechend nach Deutschland zurück. Doch bevor ich abreise, möchte ich einen Wochenendtrip in eine etwas entferntere Provinz unternehmen. Meine erste Idee war, mit dem Flugzeug nach Phuket oder Koh Samui zu fliegen, doch schien mir der Aufwand für 3 Tage zu hoch. Koh Chang ist die zweit größte Insel Thailands, relativ weit im Süden und sicherlich auch sehr sehenswert. 

Kickoff

Google Maps gibt die Fahrzeit nach Koh Chang mit 5 1/2 Stunden an. 275km ist die einfache Strecke. Ich denke, es wird mindestens sieben Stunden oder mehr brauchen, schließlich dürfen Motorräder in Thailand nicht auf der Autobahn (Motorway) fahren.

Um 7:20 Uhr starte ich, mit zwei Freunden, von meiner Wohnung. Zunächst einmal müssen wir durch den Morgenverkehr von Pattaya, Richtung Bundesstraße Nr 36, die nach Rayong führt, fahren. Die Bundesstraßen sind Autobahnähnlich und meistens mit Tempo 100 zu befahren.

kohldampf!

Nachdem wir Rayong hinter uns haben, suchen wir ein hübsches Restaurant am Straßenrand auf. Mir knurrt der Magen. Wir bestellen allerlei Gerichte, wie gegarten Fisch, Garnelen, Reis, Tom Yam, Getränke und Smoothies. Das oppulente Frühstück schlägt dann auch mit 1000 Baht (ca. 27€) zu buche. Der Magen ist voll, das Essen war absolute Spitzenklasse, weiter gehts auf den Bikes.

ab jetzt wird es feucht

Kaum sind wir losgefahren, müssen wir eine nicht eingeplante Pause von etwas über eine Stunde einlegen. Es regnet wie aus Eimern. Die Straßen sind unter Wasser. Unmöglich mit dem Motorrad weiter zu fahren. Meine Begleitungen haben zudem keine Regensachen eingepackt, also halten wir am nächsten Seven um den Regen auszusitzen. Obwohl wir gerade gegessen haben, gönnen wir uns noch thailändischen grünen Milchetee… ich liebe ihn. Gegen 11:30 Uhr können wir weiter fahren. Ab jetzt in Regenkleidung.

ich glaube der tacho lügt

Was? 70km haben wir erst zurück gelegt und dafür haben wir fast 3 Stunden, abzüglich einer Stunde Pause, gebraucht. Na, das kann ja noch heiter werden. Nun gut, etwa ein viertel der Strecke liegt hinter uns. Die Pause am Restaurant und das aussitzen des Wolkenbruchs kosteten rund zwei Stunden. Ich denke ab jetzt, werden uns nur noch kleinere Stops zum tanken aufhalten. Weiter gehts Richtung Süden.

Der weg ist nicht das ziel

Die nächsten 180km sind recht ereignislos. Wir legen lediglich 3 Tankstops ein, da der Roller einer meiner Freunde etwas durstiger ist. Wo ich gerade über den Roller spreche, meine Freunde sind auf typischen Asia Rollern unterwegs. Im genaueren ist das ein Yamaha Nouvo mit 135ccm und ein Yamaha Filano mit 115ccm. Ich selbst bin mit einem kleinen Motorrad, einer Yamaha XSR mit 155ccm unterwegs. Dennoch bin ich über die Performance der Roller überrascht. Ganz besonders von dem kleinen Yamaha Filano, der auch ohne größere Probleme 120km/h schafft. Der Sprit Verbrauch liegt bei rund 3,5 Liter, lediglich der Yamaha Nouvo, braucht deutlich zu viel. Eventuell braucht der mal einen Service.

Wir erreichen Koh Chang

Die Uhr zeigt halb vier an. Nach rund 8 Stunden erreichen wir die Fähre die uns auf die Insel bringen wird. Mit uns, warten viele Autos und etliche Motorradfahrer auf die Fähre, die gerade in den Hafen einläuft. Als dann endlich die Passagiere, die von der Insel zum Festland fuhren, von Board sind, können wir den Kahn entern.  Um 16:40 Uhr erreichen wir die Insel.

Hotel wanted

Als wir dann endlich die Fähre verlassen, müssen wir uns überlegen wo wir die Nacht verbringen. Wir entscheiden uns, am Hafen die Straße nach rechts zu nehmen, um ans Westufer und dem nächstgelegenen Ort zu gelangen. Wir suchen nicht lange und nehmen das erstbeste Hotel am „White Sand Beach“. In diesem Fall kommen wir im „Cookie Hotel“ direkt an der Hauptstraße unter. 3900 Baht kostet uns ein Doppelzimmer mit drittem Bett für zwei Nächte und Frühstück. Nicht zu teuer finde ich, wenn man bedenkt das außer uns, so gut wie keine Touristen anzutreffen sind. Das Zimmer ist groß, ein wenig verwohnt, aber es ist alles da was man braucht, inkl. einem schönen großen Pool direkt vor der Strandpromenade. Und genau dorthin zieht es mich, ich möchte den Sonnenuntergang am Strand verbringen, denn der scheint atemberaubend zu werden.

Exploring Koh Chang

Nachdem wir am vergangenen Abend, in einem der vielen Strandrestaurants gegessen haben und in der Nacht sehr gut geschlafen haben, haben wir neue Energie und ein paar Ideen. Faul am Strand herumliegen ist nicht unser Ding, zumindest ist am Abend dafür noch Zeit. Die heutige Tagesmission lautet, die Erkundung von Koh Chang.

Mu Koh Chang National Parc

Thailänder haben eine hohe Affinition zu Wasserfällen, so zumindest meine Beobachtungen. Auf Google Maps können wir mehrer dieser natürlichen Spektakel ausfindig machen und machen uns direkt auf den Weg zu dem naheliegensten, den Klong Phlu Wasserfall. Dieser liegt am Westufer der Insel, den wir schnell mit unseren Motorrädern erreichen. Am Eingang zum Nationalpark und der Kasse wieder das typische, Touristen zahlen das Mehrfache der Einheimischen. Uns erwartet ein kleiner „Wanderpfad“ und ein Informationszentrum. Zum Zeitpunkt unseres Besuches, sind Pendemiebedingt, lediglich ganz wenige einheimische Besucher da. Wir genießen es und vermissen auch nicht die Busladungen an Touristen und dem Gewusel.

Khlong Phlu Waterfall

Nachdem ich den Staatshaushalt subventioniert habe, betreten wir das Gelände des Nationalparks. Zunächst das kleine Besucherzentrum, das über Fauna und Flora der Gegend aufklärt. Dannach geht es zu dem kleinen Wanderweg der uns letztendlich zum Wasserfall führt.

Tammayom Pier

Das Tickt des Nationalparks berechtigt uns, am gleichen Tag auch den Than Ma Yom Wasserfall, der sich auf der gegenüberliegenden Seite der Insel befindet zu betreten. Also machen wir uns auf den Weg zur Ostküste. Was wirklich auffällt ist, wie leer die Insel ist. Kaum eine Menschenseele ist unterwegs. Gut 50 Minuten später kommen wir am Tammayom Pier, der gegenüber des Nationalparks liegt an. Ein ca. 1km langer Pier ragt hier in den Golf von Thailand. Wir schauen uns das mal näher an. Es scheint so, das die Anlage schon vor langer Zeit aufgegeben wurde. Der Verfall der Betonbrücke ist schon deutlich vorangeschritten, zum Teil liegen die Stahlverstrebungen offen. Es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis das Bauwerk einstürzt. Links neben dem Pier kann man einige Schiffswracks im Wasser entdecken. Es stellt sich einem die Frage, warum hier Niemand aufräumt.

Than Ma Yom Waterfall

Auf dem Pier haben meine Freunde noch schnell ihr Mittagessen gefuttert, ist ja so romantisch…LOL. Nachdem der kulinarische Teil dann abgeschlossen war, sind wir quer gegenüber zu dem gleichnamigen, aber anders geschriebenen Nationalpark mit Wasserfall gegangen. An der Kasse noch schnell das Ticket vorgezeigt und hinein ins Vergnügen.

Wie schon im vorangegangen Nationalpark, führt uns auch hier ein kleiner „Wanderweg“ zum Wasserfall. Am Eingang hängt eine Schautafel, die von diversen besuchen thailändischer Könige berichtet. So weit, so gut.  

Nun, als wir dann den Wasserfall, oder soll ich sagen das Wasserfällchen erblicken, bin ich schon etwas enttäuscht. Ein kleines Rinnsal plätschert von einem Fels herab, vielleicht 2m. Es kann auch sein, das es einfach zu trocken ist und der Fluß zu wenig Wasser führt. Egal, wir genießen unseren Tag und schlendern zurück zum Ausgang.

Auf Google Maps lese ich von einem Marine Monument am Südende von Koh Chang. Klingt interessant und wir machen uns auf den Weg. Je tiefer wir in den Süden kommen, desto schmaler werden die Straßen. Stellenweise frage ich mich, ob es legal ist hier zu fahren. Menschen sieht man so gut wie keine mehr. Dafür ein hübsches, grünfarbenes, sehr wendiges Reptil. Ich halte an, um mir das von der Nähe anzusehen.

Ist sie nicht schön? Ich mache mir Sorgen, das Jemand die Schlange überfährt oder gar als Abendessen mit nach Hause nehmen will. Mit Stöckchen und trampeln auf den Boden versuche ich das Tier von der Straße zu scheuchen. Doch die Schlange ist unbeeindruckt und sonnt sich weiter auf dem heißen Asphalt.

Koh Chang Naval Battle Memorial

Am frühen Nachmittag erreichen wir die Süd-Ost-Spitze von Koh Chang. Der Weg hier her ist wirklich abenteuerlich, wenn auch durchgehend betoniert. Der kleine verwaiste Strand um die Gedenkstätte ist traumhaft schön und einsam. Lediglich ein paar friedliche Hunde und Affen sind hier zuhause. Die Affen bedienen sich an den Opfergaben, die am Menorial abgelegt wurden.

Das Memorial wurde anlässlich einer Seeschlacht zwischen der könglichen thailändischen Marine und der französischen Marine errichtet. Am 17. Januar 1941 stießen drei Kriegsschiffe der thailändischen Marine auf einen Flottenverband, bestehend aus 7 Schiffen, der Franzosen. Bei der Schlacht kamen 36 thailändische Matrosen ums leben, dabei wurden die 3 thailändischen Kriegsschiffe von den Franzosen versenkt. Die Seeschlacht bei Koh Chang ist als schwere Niederlage Thailands in die Geschichtsbücher eingegangen. Zum Gedenken an die Tapferkeit der thailändischen Matrosen, wird jährlich am 17. Januar eine Gedenkzeremonie veranstaltet. Am 9. Mai 1941 endete der Krieg durch Verhandlungen zugunsten Thailands.

Der Tag klingt aus

Die schon tief hängende Sonne brennt heiß vom Himmel. Ich lasse es mir nicht nehmen, an diesem einsamen Strand, in der Nähe des Memorials eine Runde zu schwimmen. Nachdem kurzen Bad und ein paar Schnappschüssen, fahren wir zurück zu unserem Hotel. Für den Rückweg brauchen wir gut eine Stunde. Wir duschen uns, machen uns frisch und suchen uns ein schönes Restaurant direkt am White Sand Beach, nahe dem Hotel. Meine Freunde bestellen, wie üblich, einmal die Karte hoch und runter, denn Morgen geht es zurück nach Pattaya.

Nachdem wir die leckeren Köstlichkeiten gegessen und einer Fackelshow zugesehen haben, lassen wir den Abend ausklingen und verziehen uns in unser Hotel. Am kommenden Morgen fahren wir die rund 260km zurück nach Pattaya.

Natürlich sind 3 Tage für eine so große Insel wie Koh Chang absolut zu kurz. Da einer meiner Freunde aber arbeiten muß, ist ein längerer Aufenthalt nicht möglich gewesen. Dennoch habe ich einen guten Eindruck von der Insel bekommen und wahrscheinlich komme ich wieder. Die Rückfahrt nach Pattaya war unspektakulär aber anstrengend. Für die kommenden Monate muss meine Lust auf Motorradtouren gestillt sein, da ich bald nach Hause fliege und in Deutschland kein Motorrad besitze. Vielleicht sollte ich das ändern 😜

Wenn dir meine Geschichte gefällt, schreibe mir gerne einen Kommentar unten in die Box. Es würde mich freuen und motivieren weitere Stories über Unternehmungen und Mikroabenteuer zu schreiben. Also, bis demnächst zu einem neuen Abenteuer in diesem Blog…. tschüüüüs!

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