Im April 2018 habe ich mir einen gebrauchten, nicht allzu teuren, aber gut erhaltenen Fiat Ducato Bus zugelegt. Mein Plan ist es, einen coolen kleinen Campingbus zu bauen. Schon im darauffolgenden Juli, habe ich schon den ersten Roadtrip unternommen.
Seitdem habe ich mehr als 500 Nächte im Van geschlafen. Doch der Zahn der Zeit, sowie die Nutzung gingen nicht spurlos an meinem Abenteurer-Bus vorbei. Zudem haben sich zwei besonders liebenswerte Zeitgenossen, die ihr eigenes Auto nicht wirklich unter Kontrolle hatten, deutlich sichtbar, an meinem Bus verewigt. Natürlich hat keiner seine Visitenkarte hinterlassen, um den Schaden zu regulieren – sich verpissen war angesagt.
Mitte Mai, hat ein weiterer Autofahrer die Beifahrerseite des Ducato ziemlich ramponiert. Natürlich auch hier Fahrerflucht. Jedoch konnte die Polizei den Schurken zwei Wochen später ausfindig machen. Um Ehrlich zu sein, ich hoffe es wird teuer für diesen Depp. Aber um es auf den Punkt zu bringen, mein Wagen hat einige Kampfspuren und Abnutzungserscheinungen und sieht ziemlich uncool aus. 165.000km stehen auf der Uhr, er hat nur Euro 4 und mir fehlt einiges an Ausstattung. Allrad, Automatikgetriebe, Leder, LED Scheinwerfer oder Tempomat gibts halt nicht.
Soll es einen Nachfolger geben?
Sehr lange überlege ich, den Bus abzustoßen, er ist mir eigentlich zu groß und schwerfällig. Ein minimalistisch ausgebauter Mercedes Vito 4X4 oder VW T4/T5 4X4 könnten mir wirklich gut gefallen. Aber die Gebrauchtwagenpreise sind enorm hoch, so kommt ein 15 Jahre alter Mercedes Vito 4X4 Transporter, ganz schnell mal auf 15.000 €. Und genauso schnell sind mal eben 250.000 km oder mehr auf der Uhr. Der Zustand vieler gebrauchter Transporter läßt zudem stark zu wünschen übrig. Außerdem sind gebrauchte Transporter häufig sehr Austattungsarm und, brauche ich wirklich Allrad? Ich denke, das ist auch nur so ein YouTube und Insta Hype! Ein Neuwagen ohne Allrad kostet schnell mal 45.000€ und mehr – so viel Geld habe ich nicht und Leasen oder Kredit kommt definitv nicht in Frage.
Was spricht für meinen Bus?
Die vergleichsweise geringe Laufleistung von gerade einmal 165 tkm zum Beispiel. Auch sieht er, trotz seiner 13 Jahre, noch immer recht Modern aus. Aber vor allem, er ist physisch vorhanden.
Deshalb beschließe ich, meinem Bus, in neue Kleider zu hüllen. Ideen habe ich viele. Welche ich letztendlich umsetzte, bin ich mir noch nicht sicher. Dennoch möchte ich meine Ideen in diesem Artikel mit dir teilen. Außerdem, finde ich, ist mein Bus eine gute Basis für ein Tuning- oder Projektauto. Denn wer würde schon an einem Neuwagen die Flex ansetzen, oder andere wilde Designphantasien ausprobieren.
Einen Umbau, dessen ich mir jetzt schon sicher bin, das ich ihn Umsetzte, ist die Reduktion des Gewichtes. Mein Bus hat zwar ein zGG von 3300kg. Doch Dank des massiven Ausbaus mit 15mm Birke Multiplex, der 2 X 100Ah Bleigelbatterien sowie des Dachträgers samt Markise, ist der Van wirklich schwer und behäbig. Deshalb setze ich den Bus auf Diät. Den einzigen schweren Klotz, den ich beibehalten will, sind die 18 Zoll Räder mit den 235er Reifen.
Dem Gutachten nach, könnte ich auch 255/55 R18 fahren, jedoch sehe ich im Moment keinen Sinn darin, noch breitere Reifen zu montieren. Mein Verbrauch liegt mit Dachgepäckträger, Fahrradträger plus Fahrrad auf der Anhängerkupplung und Urlaubsgepäck mit vollen Wassertanks bei mindestens 10 Liter/100km bei sehr moderater Fahrweise. Eigentlich zu viel!

Der Bus wird auf Diät gesetzt
Eines der sinnlosesten Gadgets, das an meinem Bus montiert ist, ist der Dachträger samt Markise. Angefixt durch ein paar YouTuber, die sich ihren Van ausgebaut haben, dachte ich, ich brauche auch einen solchen Dachträger. Also, Material besorgt, gebaut und montiert. Sieht ja auch irgendwie cool aus, voll Offroad mäßig. Ja, und weil das Trägerteil so praktisch ist, habe ich auch noch eine Kurbelmarkise dran gebaut. So schön so gut, nur nutze ich die Markise nicht. In zwei Jahren habe ich sie lediglich einmal ausgekurbelt. Auch PV-Module sucht man vergeblich an meinem Auto. Unter anderem hatte ich den Träger eigentlich dafür gebaut um zwei PV-Module geschützt zu integrieren. Da ich die letzten zwei Jahre auch ganz gut ohne Solaranlage klar gekommen bin, muss das sauschwere Teil runter. Stattdessen soll es eine Airline-Schiene auf der Beifahrerseite geben. An der Schiene könnte ich bei Bedarf dann ein Tarp einhängen. Sollte der Strom doch mal knapp werden, muss es eine Solartasche richten. Der Verzicht auf die Markise samt Dachträger würde ein Gewichtsvorteil von ca. 60kg bringen (20kg die Markise und ca. 40kg der Träger).
Dann sind da noch die zwei 100Ah Bleigel Batterien. Nun ja, die wiegen zusammen ca. 56kg. Ein 100Ah Lithium Akku kommt auf rund 10kg, damit hätte ich in etwa die gleichen Energiereserven, bei rund 46kg weniger Gewicht. Einen 100Ah Lifepo4 Akku, bekommt man derzeit für rund 480€, und der braucht auch deutlich weniger Platz, als die Pb-Gel-Batterien. Du siehst, das sind fast 110kg Gewichtsabnahme nur durch diese zwei Umbaumaßnahmen. Jetzt überdenke ich noch den kompletten Möbelbau. Aus Mangel an Erfahrung und wegen der leichten Verfügbarkeit, habe ich den Möbelausbau mit 15mm Birke Multiplex gemacht.
Sinnvoller wäre die Verwendung spezieller Möbelbauplatten für den Wohnmobilbau zu verwenden, z.B. Pappelsperrholz mit HPL Beschichtung. Da beim Ausbau aber alles sehr schnell gehen musste, wurde es eben Birke Multiplex. Aber so viel sei gesagt, die Möbel werde ich überarbeiten, jedoch nicht den Grundriss. Insgesamt soll alles etwas minimalistischer und maskuliner werden. Diesen Wohnmobil-Look möchte ich loswerden.
Da ich viel und gerne mit meinem Fahrrad unterwegs bin, benutze ich einen Fahrradträger, der auf die Anhängerkupplung kommt. Ich hatte mich damals für den Westfalia BC60 Träger entschieden, da man diesen zusammenfalten kann, wodurch er erheblich weniger Platz bei der Aufbewahrung braucht. Leider schlägt das Teil mit 18kg zu buche und bei Nutzung, kann ich meine Hecktüren nicht öffnen. Das sind schon zwei enorme Nachteile – finde ich. Im Vergleich dagegen, wiegt der Thule Elite Van XT nur 9,5kg, wird aber an der Hecktür fest installiert. Nichts desto trotz, knappe 9kg weniger. Der Thule Heckträger kostet derzeit um die 450€. Den Fiamma Carry Bike gibts sogar schon für 300€ und wiegt 9kg.
Der Van bleibt keine graue Maus
Während die meisten Transporter in weiss durchs Land rollen, darf meiner mit einer silber-grauen metallic Lackierung protzen. Nun ja, ist es nicht die am häufigsten georderte Farbe bei Neuwagen? Ja klar – ist es! Um Ehrlich zu sein, mag ich es eigentlich nicht so klassisch dezent. Aber wie gesagt, wer malt ein neues oder neuwertiges Auto schon an.
Spätestens aber, seitdem dieser Vollpfosten die Beifahrerseite samt Felge ramponiert hat, denke ich über eine komplette Lackierung nach. Allerdings wie der YouTube oder Instagram Trend, den Van in Upol Raptor oder Mipa Protector zu lackieren, kommt nicht in die Tüte. Auch diese phantasielosen Olivgrün oder matt-schwarz Geschichten sind nicht mein Ding. Ich mag es bunt, und zwar so richtig.

Seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit dem vectorbasierenden Grafikprogramm Affinity Designer. Mit der Software versuche ich ein Design zu erstellen, was Einflüsse der Drift-Szene oder auch von „Need for Speed“ enthält. Dies soll dann als Vorlage für die Lackierung dienen. Du merkst, es wird vermutlich bunt und verspielt. Da ich jedoch kaum Ahnung von Vector Grafiken habe, muss ich es zunächst erlernen – denn ich möchte so viel wie möglich selber machen bzw. gestalten. Ein echtes DIY Projekt. Dazu soll auch ein Folienplotter angeschaft werden, um Sprühschablonen, Logos und Schriftzüge zu erstellen. Die Umsetzung der Lackarbeiten wird vermutlich der schwierigste, aufwändigste und teuerste Part. Dafür werde ich mir aber professionelle Unterstützung suchen.
Und das Interieur?
Zu guter Letzt, wäre da noch das Interieur. Ich meine damit die Sitze, Armaturenbrett, Lenkrad und alle Plastikverkleidungen der Fahrerkabine. Hier herrscht Plastik in hell und dunkelgrau. Die Sitze haben echten Transporter charme und sind in grau/orange gehalten, jedoch mittlerweile ziemlich versifft. Den Traum von leichten Recaro Sportsitzen werde ich vermutlich wegen mangelnder legaler Montagemöglichkeiten begraben müssen. Aber ein Autosattler ist bestimmt in der Lage, auch aus den originalen Fiat Sitzen, ansprechende individuelle Hocker zu zaubern. Sollte ich mich entscheiden, die Sitze neu beziehen zu lassen, würde ich das Lenkrad und die Matratzenteile des Bettes, gleich in der selben Farbe mitmachen lassen. Teile des Armaturenbrettes sowie die Türverkleidungen und alle sonstigen Plastikverkleidungen traue ich mir zu, selbst mit Kunstleder zu beziehen. Das wird bestimmt ein Riesenspaß.

Darf´s sonst noch was sein?
Klar, meine Ideen für Konsum und Geldvernichtung sind noch nicht erschöpft. Da gibts schon noch ein paar Gadgets die mir gefallen könnten. Ich reise sie mal nur in Stichworten an, da ich der Umsetzung derzeit keinen hohen Stellenwert einräume.
- Voll-Luft-Fahrwerk
- Magneti Marelli Motorsteuergerät
- Motorrevision und neuer Turbolader
- die größere Bremsanlage des Ducato Heavy
- Soundsystem Alpine Style X903-DU2
- aktiver Subwoofer
- entfernen der zweiten Klimaanlage (Hinten)
- Scheinwerfer auf LED umrüsten (Osram)
- Nebelscheinwerfer auf LED und TFL umrüsten
- die „alte“ Front von Racing Ducato Schnitzler
- Recaro Sitze
- Tempomat nachrüsten
- elektr. anklappbare Spiegel nachrüsten
- Hecktüren ohne Fenster
Ja, es wird wohl ein Mamutprojekt, was den einen oder anderen Tausender fressen wird. Aber im Ergebnis soll ein cooler Bus, der meinen Vorstellungen entspricht, entstehen. Auf keinen Fall zurückhaltend und dezent – Nein, im Gegenteil, bunt, schrill und lebensfroh. Ich bin mir bewußt, das ein eventueller Verkauf, so nur sehr schwer oder gar nicht möglich sein wird, aber es ist mir egal. Im jetzigen Zustand, würde der Wagen auch nichts mehr bzw. nur Kopfschmerzen, bringen. Und außerdem habe ich Bock drauf, und damit ist doch alles schon begründet… oder?

Wenn dir meine Geschichte gefällt, schreibe mir gerne einen Kommentar unten in die Box. Es würde mich freuen und motivieren weitere Stories über Unternehmungen und Mikroabenteuer zu schreiben. Also, bis demnächst zu einem neuen Abenteuer in diesem Blog…. tschüüüüs!