In meinem letzten Beitrag habe ich ja schon angedeudet, das es mich aus beruflichen Gründen in den württembergischen Allgäu verschlagen hat. Die kommenden Monate habe ich nur wenig Freizeit, dennoch werde ich ein paar Ausflüge und Unternehmungen planen. 

Campingwochenende im Oberallgäu

Die ersten zwei Arbeitswochen habe ich hinter mich gebracht, das Wochenende steht vor der Tür und das Wetter ist perfekt. Leider ist mein Van noch nicht vollständig ausgebaut, lediglich das Bett ist benutzbar, aber es wird schon irgendwie tun. Ich packe meine Klamotten ein, lade das Fahrrad in den Van und fahre in den Oberallgäu, genauer gesagt, nach Oberstdorf.

Am Samstag Morgen komme ich in Oberstdorf an und befürchte, das auf dem Wohnmobilstellplatz kein Platz mehr ist. Aber zum Glück sind noch ein paar Plätze frei. Ich parke den Wagen akurat in die Lücke ein, platziere meinen mini Campingstuhl vor dem Auto und bewundere die anderen Vans und Wohnmobile. Da sind schon einige prächtige Exemplare dabei und meiner ist im Moment eher eine Art Metallzelt. Aber davon lasse ich mir mein Wochenende nicht verderben denn das Leben findet draußen statt.

Samstag, Auf zum Haldenwanger Eck

Nachdem ich mich ein wenig auf dem Stellplatz eingerichtet habe, schnappe ich mir mein Rad und mache auf den Weg Richtung Süden. Ziel ist es, den südlichsten Punkt Deutschlands zu erreichen, den Grenzstein 147 am Haldenwanger Eck. Auf Komoot habe ich die Route grob geplant und weiss, das ich mit dem Rad nicht bis zum Grenzstein fahren kann, sodass ich die letzten Kilometer zu Fuß gehen muss.

Erstmal geht es kreuz und quer durch Oberstdorf Richtung Süden. Nach ein paar Kilometer erreiche ich die Stillach, der ich in Richtung Rappenbachtal folge. Die Gegend hier ist sehr beliebt, denn viele andere Radfahrer sind unterwegs. Dennoch scheine ich mal wieder ein Exot zu sein, denn ich nutze kein E-Bike. Irre wie viele von diesen Dingern auf den Straßen unterwegs sind.

Links und Rechts türmen sich die Berge auf, es ist wunderschön und die Ruhe wird nur von gelegentlich vorbei fahrenden Autos gestört. Vorbei gehts an den Örtchen Birgsau und Alpe-Eschbach. Kurz hinter dem Örtchen kommt der erste heftige Anstieg mit rund 13%, der aber gut zu bewältigen ist, da der Weg geteert ist. Bei Einödsbach verlasse ich den Radweg an der Stillach und fahre ins Rappenbachtal ein und die nächsten 6-7 Kilometer gehen freundlicherweise nur moderat bergauf.

Es taucht ein Gasthof an der unteren Biberalpe auf. Dutzende von Radfahrern haben hier wohl ihr Ziel erreicht und der Biergarten ist entsprechend voll. Nicht für mich. Es geht weiter auf dem Weg Richtung Schrofenpass. Die letzten zwei Kilometer bis zur Speicherhütte haben es jedoch in sich. Steigungen um die 17%. Mein Herz raßt, aber ich gebe nicht auf und ich erreiche die Hütte, an der eine Auswahl an kalten Getränken gegen eine Spende bereit stehen.

Von hier aus, kommt man nur zu Fuß weiter. Für die letzten paar Kilometer habe ich meine Wanderstöcke ausgepackt und mache mich auf den Weg. Etwa auf halber Strecke kommt man an der Trifthütte, die Deutschlands südlichstes Bauwerk darstellt, vorbei. Die Anstiege sind moderat und der Weg als T2 bis T3 angegeben. Die letzten paar Meter muss ich noch ein paar Felsen hinauf steigen und erreiche dann auch endlich den südlichsten Punkt Deutschlands, den Grenzstein 147 am Haldenwanger Eck.

Sonntag, ich gehe mal spazieren

Die Nacht war frisch aber ich fühle mich gut. Für den heutigen Tag habe ich eine kurze Wanderung geplant, weshalb ich nur leichtes Gepäck mit lediglich zwei Trinkflaschen mitnehme. Auf irgendeiner Webseite habe ich etwas über Wasserfälle auf dem Weg zur Mittelstation der Nebelhornbahn gelesen. Wasserfälle finde ich toll und mache mich auf den Weg diese zu finden.

Der Weg führt mich an der Talstation der Nebelhornbahn in Richtung Skisprungschanze vorbei. Im Wald angekommen, geht es immer am Faltenbach entlang. Der Wanderweg ist gut gemacht, immer auf Waldboden, mal über Treppen, mal über einen Eisensteg. Die Gondeln der Nebelhornbahn schweben über mir hinweg.  Man kann den Wasserfall schon aus einiger Entfernung deutlich hören.

Am Wasserfall knippse ich ein paar Fotos und folge dem Weg weiter bergauf. Nach einer Weile komme ich dann auch an der Mittelstation der Nebelhornbahn an und bin mir nicht sicher ob ich den Weg wieder zurück laufen soll. Da der Tag noch früh ist und mir nicht der Sinn danach steht auf dem Wohnmobilstellplatz abzuhängen, entscheide ich mich, einen Wanderweg der links von der Mittelstation wegführt, zu folgen.

Auf einem Wegweiser lese ich „Rubihorn“. Gut, denke ich, kenne ich noch nicht, also folge ich dem Weg.  Serpentinenartig schlängelt sich der Wanderweg stets bergauf. Bei etwa 1800m NN. komme ich ziemlich genau zwischen Gaisalphorn und Rubihorn an eine Abzweigung. Ich folge dem Weg weiter zum Rubihorn. Bis auf den Gipfel komme ich jedoch nicht, da ich vorher rechts auf den Gaisalpsteig abbiege. Dieser Weg führt steil bergab zum Gaisalpsee. Der Abstieg gestaltet sich für mich etwas schwierig, da ich nur Cross-Laufschuhe trage und keine Wanderstöcke dabei habe. 

Unversehrt erreiche ich den See und erfrische mich ersteinmal. Ich trinke den letzten Schluck Wasser den ich dabei habe und hoffe bald einen klaren Bach zu finden, um etwas Wasser bunkern zu können. Weiter gehts bergab, zurück in den Wald und an einem kleinen Wasserfall fülle ich eine meiner Trinkflaschen auf. Das Wasser ist absolut klar, eiskalt und schmeckt gut. Etliche Höhenmeter weiter unten, biege ich in den Wallrafweg ein, der mich wieder zur Skisprungschanze in Oberstdorf bringt. Von hier aus sind es noch ein paar Meter bis zum Stellplatz, aber die fühlen sich wie Kilometer an. Vollkommen erschöpft erreiche ich meinen Bus nach ca. 18,5km, 1150 Höhenmeter und 6:30h Gehzeit. Das war dann wohl nichts mit mal kurz spazieren gehen….

Abschluss

Ein körperlich anstrengendes Wochenende, das mir einiges abverlangt hat, liegt hinter mir. Dennoch werde ich von den Eindrücken noch lange schwärmen. Es ist schon ein mächtig starkes Gefühl einen Berg hinauf gewandert oder gar geradelt zu sein. Oben erst mal angekommen, könnte ich mich Stundenlang dem Alpenpanormama, der Stille und dem Frieden hingeben. Auf das schöne Wochenende in Oberstdorf werden jedoch anstrengende Wochen auf der Arbeit folgen. Aber schon jetzt plane ich meinen nächsten Ausflug in die Berge. Sei gerne dabei wenn es auf eine weitere Tour durch die allgäuer Berge und Täler geht. In diesem Sinne, bis demnächst auf meinem Blog.

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Wenn dir meine Geschichte gefällt, schreibe mir gerne einen Kommentar unten in die Box. Es würde mich freuen und motivieren weitere Stories über Unternehmungen und Mikroabenteuer zu schreiben. Also, bis demnächst zu einem neuen Abenteuer in diesem Blog…. tschüüüüs!

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