Seit kurzem habe ich Bock auf´s fotografieren. Nun, bisher habe ich meistens mein Smartphone dafür genutzt und war mit den Ergebnissen weitestgehend zufrieden. Aber irgendwie möchte ich mehr und deshalb geht es in diesem Beitrag ums manuelle fotografieren und filmen. Damit meine ich aber nicht mit alten analogen Kameras, sondern mit gewöhnlichen digitalen Systemkameras.
Warum eine Kamera? Das ist doch umständlich!
Ganz Einfach, weil es mir Spaß macht. Bisher habe ich die meisten meiner Fotos mit einem Smartphone geschossen. Und ehrlicherweise, was die heutigen Topmodelle abliefern, ist echt nicht schlecht. Wenn man dann noch ein paar fotografische Regeln einhält wie z.B. drittel Regel, goldener Schnitt, goldene und blaue Stunde, Bildkomposition etc., dann sind großartige Aufnahmen schon fast sicher. Aber ich will mehr.
Vor etwas mehr als einem Jahr, habe ich mir dann eine kleine kompakte Kamera zugelegt, um Fotografie besser zu verstehen. Die Kamera hatte ich z.B. auf meiner Wanderung auf dem E5 oder für die Bilder des „schlaflos im Allgäu“ Artikels genutzt. Und genau seit jener Nacht, in der ich versuchte die Milchstraße zu fotografieren, ist in mir eine große Lust entstanden, deutlich mehr mit einer „richtigen Kamera“ zu fotografieren. Neben der kleinen Sony, besitze ich seit rund drei Jahren eine kaum beachtete, in der Schublade vergammelnde DSLM-Kamera. Eigentlich wollte ich damit mal Videos aufnehmen, weshalb ich beim Kauf nur auf 4K Fähigkeit und einem Mikrofon Eingang achtete. Die Rede ist von meiner Panasonic Lumix G70. Anfangs hatte ich absolut keine Ahnung was DSLM, MFT, Crop, Framerate oder die Zahlenwerte auf dem Objektiv bedeuten. Deshalb habe ich mich in den vergangenen Wochen und Monaten sehr intensiv mit meinen beiden Kameras beschäftigt und mir das nötige Basiswissen angelesen und viel ausprobiert.
Meine Kameras kurz vorgestellt
Genau genommen, besitze ich derzeit drei Kameras und zwei Smartphones, die sich aber sehr ähnlich sind. Bei den Telefonen handelt es sich jeweils um das iPhone 11 Pro und das iPhone 13 Pro. Mit beiden Smartphones lassen sich sehr gute Bilder schießen. Ein großer Nachteil für mich ist jedoch, beide Telefone werden recht schnell heiß und der Bildschirm wird massiv abgedunkelt. Fotografieren im Freien ist dann kaum noch bzw. gar nicht mehr möglich. Aus diesem Grund möchte ich in Zukunft lieber mit einer digitalen Kamera fotografieren und filmen und das Smartphone nur noch für den schnellen Schnappschuß oder Selfies verwenden.
Sony RX100 Va
Die kleine Edelkompakte ist schon etwas ganz besonderes. Vor dem kauf hatte ich mir unzählige Reviews kleiner potenter Kompaktkameras angeschaut. In der engeren Wahl standen die Sony RX100 Va, RX100 VII und die Panasonic Lumix LX100. Schlussendlich habe ich mich für die RX100 Va wegen des lichtstärkeren Objektivs samt integrierten ND Filter entschieden. Technisch gesehen, bietet die Kleine im Grunde alles was das Herz begehrt.
Zum filmen scheint die Kamera jedoch nicht entwickelt zu sein. Zwar kann die Kamera 4K in 24, 25 und 30fps aufnehmen, ja sogar high Speed Aufnahmen von 250-1000fps sind für wenige Sekunden möglich, dennoch eignet sich die Sony kaum zum filmen. So gibt es z.B. keinen Mikrofoneingang, sodass man auf das Interne Mikrofon, oder auf eine externes Recording angewiesen ist. Außerdem ist die maximale Aufnahmezeit auf 5 Minuten begrenzt. Ich habe bisher keine Möglichkeit gefunden, dieses zu umgehen. Dennoch bleibt die „Kleine“ vorerst bei mir, denn bei Wanderungen oder Klettereien will ich nicht unbedingt eine größere Kamera dabei haben. Außerdem könnte man mit ihr kurze Clips oder B-Roll Sequenzen aufnehmen.
Panasonic Lumix G70
Bei der Lumix handelt es ich um eine Systemkamera mit Wechselobjektiven und Micro Four Thirds Sensor (MFT, M4/3). Unter Fotografen ein mitleidig belächelter Bildsensor, da er deutlich kleiner als ein Vollformat Sensor ist. Generell scheint unter „Fotografen“ Vollformat-Pflicht zu gelten…, so ein Quatsch meiner Meinung nach. Das ist in etwa so wie das Thema V2 Motor, aber keine Harley… LOL. Aber das MFT-System bietet einen wirklich großen Vorteil. Die Kameras und Objektive sind klein und leicht. Ein großer Vorteil bei Outdoor Aktivitäten und auf Reisen. Außerdem sind mehr als 300 verschiedene Linsen für das MFT-System erhältlich.
Beim Kauf der Kamera war ein sogenanntes Kit-Objektiv dabei. Dieses scheint nicht besonders gut zu sein und wertet die Kamera, meiner Meinung nach, ab. 14-42mm f/3.5-5.6. Immerhin ein integrierter Bildstabilisator (O.I.S.) ist im Objektiv verbaut.
Das man mit der Kamera, einem entsprechendem Objektiv und etwas können, schöne Fotos machen kann, dürfte jedem klar sein, der sich ein wenig damit auskennt. Videos nimmt die Kamera in 4K in 24 und 25fps bei PAL, oder 24 und 30fps im NTSC Modus auf.
Die Schwächen der Kamera sind der mäßige Autofokus (Kontrastautofokus) im Videomodus, die fehlenden 60fps im 4K Modus, fehlende Bildstabilisierung im Kamera-Body (IBIS) und fehlender Wetterschutz.
Insta360 One RS
Die Insta360 One RS ist im Grunde eine Actioncam mit der Option verschiedene Linsen zu nutzen. Derzeit sind drei Objektive für die Kamera erhältlich. Eine 360° Linse, eine 5,7K Boost Linse und eine 1″ Leica Linse, die ich aber nicht besitze.
Man kann zwar mit der Insta360 auch Fotos schießen, jedoch ist ihre Kernkompetenz eher Videoclips aufzunehmen. Genau für diesen Zweck habe ich mir diese zugelegt. Ich hatte die Idee die Cam für Motorrad- oder Bikeszenen zu nutzen. Evtl. auch mal tauchen oder einem Fallschirmsprung, genau für jene Bereiche, für die Actioncams gemacht sind.
Nach mehreren Versuchen und Probeaufnahmen werde ich vermutlich das 360° Modul weniger nutzen. An der 1″ Leica Optik wäre ich am meisten interessiert, da hier auch diverse Filter angebracht werden können.
ich lerne mein Equipement kennen
Der Sommer ist in seiner Hochphase. Neben meinem Job unternehme ich immer wieder mal kleine und größere Wanderungen oder Radtouren. Um mit dem fotografieren und filmen mehr Erfahrungen zu sammeln, nehme ich die Sony und/oder die Panasonic mit und lasse das Handy in der Tasche. Fotografiert wird jeweils im manuellen Modus, bei dem ich ISO, Weißabgleich, Blende und Verschlusszeit selbst einstellen muss. Die Dateien werden im RAW Format auf einer SD-Karte gespeichert.
Ziel der ganzen Aktion ist, ich möchte herauszufinden, mit welcher Kamera ich in Zukunft primär arbeiten möchte, bzw. in welche investiere ich Geld und Mühe. Dazu habe ich drei Ideen:
- Bei der Sony Kompaktkamera bleiben und diese durch die Sony ZV-1 oder einer RX100 VII zu erweitern.
- Die Panasonic mit einem oder mehreren besseren Objektiven ausstatten und die Kamera für handgehaltene Videoaufnahmen mit einem Gimbal stabilisieren.
- Alles verkaufen und ein anderes System kaufen, z.B. eine APSC Kamera wie die Sony ZV-E10, alpha 6600 oder die Nikon Z 30/50.
Die Idee mit der Sony war zu Beginn sehr verführerisch: Zwei RX Modelle mit verschiedenen Optiken sind ein gutes und brauchbare Foto und Film Setup, aber in der täglichen Anwendung sehr fummelig. Hier fehlen einfach mehr Einstellräder am Body und ein Full-Touchscreen. Auch nicht so gut lösbar, ist das anbringen von Filtern, da werksseitig keine Aufnahmen am Objektiv vorgesehen sind. Das Knockout Kriterium ist aber, das Videodateien auf 5 Minuten begrenzt sind und die Kamera Überhitzungsprobleme in 4K hat. In Deutschland vielleicht nicht ganz so schlimm, aber spätestens in meiner Zweitheimat Thailand, würde es zum Problem werden.
Letztendlich habe ich nach Studium aller möglichen Reviews und eigenen Tests mich dazu entschieden, meine Panasonic Lumix Kamera zu behalten und in ein besseres bzw. bessere Objektive zu investieren.
Mittlerweile habe ich mich auch in die Bedienung und generell mit der MFT Technologie sehr vertraut gemacht. Den fehlenden Bildstabilisator könnte ich ganz einfach mit einem Gimbal ersetzen.
Testfotos mit der Sony RX100 Va
Bei ein paar kürzeren Wanderungen habe ich die Sony Kamera dabei um Testfotos zu schießen, aber auch um Kontent für diesen Blog zu produzieren. Ich probiere mich an Fotos mit einem freigestellten (unscharfen) Hintergrund sowie an normalen Lanschafts- und Panoramafotos. Wirklich fummelig ist es, den Fokuspunkt zu setzen. Die Kamera verfügt weder über ein Touchdisplay, noch über einen Joystick. Ist der Fokuspunkt erstmal gesetzt und man verändert dann die Position der Kamera, muss dieser erneut über das Quickmenü gesetzt werden.
Für einen Versuch im Videomodus, lasse ich die Kamera einfach in der Wohnung in 4K aufnehmen, bis sich die Kamera abschaltet. Die geschieht leider bei jedem Versuch bereits nach 5 Minuten. Anders als bei der Sony ZV-E10 finde ich im Menü keinen Punkt, das Aufnahmelimit zu verlängern.
Testfotos mit der Lumix G70
Auch die Lumix nehme ich mit ihrem 14-42 f3.5-5.6 Obektiv auf Spaziergängen mit. Mal in Mainz, mal in München und auch im Allgäu. Nicht immer gelingen mir schöne Aufnahmen und es fehlt ihnen manchmal an Schärfe. Besonders bei Blende 3.5, sprich bei einer Brennweite von 14mm (28mm KB). Da ich derzeit kein anderes Objektiv besitze, muss ich mich damit abfinden. Prinzipiell geht es mir aber nur darum, den Umgang mit dieser Kamera zu erlernen.
Abschluss
Mir geht es nicht ausschließlich darum schöne Fotos zu schießen, sondern auch ums filmen. Als die G70 auf den Markt kam, war sie „die Empfehlung“ wenn es ums filmen in 4K ging. Sie bot einige der Features der damals deutlich teureren Panasonic GH4 an. Sie war und ist bis Heute eine kleine kostengünstige, technisch exzellente Filmkamera. Besonders dann wenn es um kleinere Produktionen im Social Media Bereich geht.
Natürlich habe ich auch etliche kurze Videoclips mit meiner G70 aufgenommen. Das Problem bei der Sache ist, der fehlende IBIS (In Body Image Stabilization). Lediglich das Kitobejektiv ist stabilisiert, wobei ich mir nicht sicher bin, ob dies auch im Videomodus der Fall ist. Ganz klar kann ich sagen, das bewegte Aufnahmen aus der Hand arg verwackelt sind. Vom Stativ aus ist alles bestens. Selbst der oft bemängelte Autofokus hat meistens gut funktioniert. Die Stabilisierung könnte man aber ganz einfach und auch wesentlich effektiver, durch ein Gimbal System erreichen.
Wenn dir meine Geschichte gefällt, schreibe mir gerne einen Kommentar unten in die Box. Es würde mich freuen und motivieren weitere Stories über Unternehmungen und Mikroabenteuer zu schreiben. Also, bis demnächst zu einem neuen Abenteuer in diesem Blog…. tschüüüüs!