Seit Neujahr bin ich aus Thailand zurück und irgendwie fehlt mir das fernöstliche Antlitz. Berufsbedingt muss ich meinen nächsten Thailandtrip auf den kommenden Winter verschieben. Damit die Entzugserscheinungen erträglich bleiben, fahre ich mit dem Rad zu den Thai-Salas in Bad Homburg. Thai-Salas sind Pavillionähnliche Bauten, jedoch im thailändischen Tempel Stil. In Thailand werden sie Salathai genannt.

Vor kurzem bin ich einen „Overnighter“ durch Rheinhessen gefahren. Dabei hatte ich zu Testzwecken fast meinem gesamten Hausstand eingepackt. Die heutige Radtour wird jedoch ganz anders. Erstens nutze ich mein Brompton Faltrad, mit dem ich auch durch Thailand geradelt bin, zweitens nehme ich nur mit, was nötig ist. 

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Radtour durch Thailand
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Zunächst hatte ich die Bad Homburg Tour als „Overnighter“, mit einem Abstecher zur Saalburg und dem nahegelegen Feldberg, geplant. Das Wetter ist mir aber zu unbeständig, somit wird es nur eine Tagestour. Genau dafür ist ein Faltrad perfekt, den zurück fahre ich mit der Bahn. Ich denke es wird trotzdem spannend.

Los gehts

Am frühen Vormittag fahre ich los, denn der Wetterbericht sagt Regen am späten Nachmittag bzw. Abend vorraus. Am Fahrrad habe ich lediglich meine große Lenkertasche befestigt, in der sich Werkzeug, Proviant, Regenkleidung, und ein Ersatzshirt befinden. Außerdem nehme ich eine Actioncam zu Übungszwecken mit. 

Der Himmel ist wunderbar blau und die Rapsfelder stehen in voller Blüte. Es weht ein leichter Gegenwind und es ist nicht besonders warm. Zunächst geht es von Nieder-Olm nach Mainz.

Erstmal nach Mainz

Rheinhessen ist recht hügelig. Die meisten Anstiege sind jedoch moderat und nur gelegentlich wird es sehr steil. Mit einem Touren- oder Trekkingrad ist das alles gar kein Problem. Mein Brompton hat jedoch nur 6 Gänge und die sind zudem noch relativ weit gespreizt. Bergauf ist es schon deutlich anstrengender als mit meinem mintgrünen Tourenrad. Der Schweiß beginnt zu fließen.

Bei Mainz Hechtsheim kann man die Silhouette des Taunus, mit Feldberg und Altkönig, schön sehen. Irgendwo da hinten führt mich meine heutige Tour hin. Weiter geht es Richtung Mainspitze, wo der Main in den Rhein mündet. Doch zuvor muss ich durch die Mainzer Oberstadt. Den Rhein werde ich über die Mainzer Südbrücke überqueren. 

Über die Südbrücke zur Mainspitze

Angekommen am Rheinufer mach ich eine kurze Pause. Beeindruckend, wie viele Menschen ebenfalls mit dem Rad unterwegs sind. Der Anteil an E-Bikes ist enorm hoch, ich würde ihn auf 80% schätzen. Man kann fast behaupten, das lediglich Rennräder bzw. Gravelbikes noch ohne E-Antrieb unterwegs sind – und natürlich meine Wenigkeit. Faltradfahrer begegnen mir auf der gesamten Tour leider keine.

Auf der Südbrücke fotografiere ich noch die Mainzer Altstadt. Im Hintergrund kann man die Ausläufer des Taunus und die „Hohe Wurzel“ erkennen. 

Weiter geht es auf den Main-Radweg entlang Richtung Frankfurt. Der Main-Radweg ist ein rund 557km langer Rad-Wanderweg von Mainz bis zur Rotmainquelle bei Creußen. Ich bleibe dem Weg jedoch nur wenige Kilometer treu und überlasse Anderen die Gesamtstrecke.

Aussichtsturm am Kostheimer Hafen

Bei Ginsheim-Gustavsburg wechsle ich die Mainseite. Es geht weiter am Mainufer, als ich einen kleinen Aussichtsturm, am alten Kostheimer Hafen sehe. Ich war eine ganze Weile nicht mehr hier, somit hatte ich keine Ahnung das hier mittlerweile dieser Turm steht. Neugierig steig ich die Treppen hinauf. 

Aber mal ganz ehrlich, was hat sich die Stadt Wiesbaden dabei gedacht? Auf der einen Seite schaut man in die Becken der Kostheimer Kläranlage, auf der anderen Seite blickt man auf den Main. Die Mainzer Altstadt ist kaum zu sehen. Interessantes, wie z.B. die Frankfurter Skyline, schon gar nicht. Aus meiner Sicht, wäre es besser gewesen, das Geld in den Ausbau des Radweges zu stecken, statt in die Errichtung dieses Turms. 

Der Eisenbaum bei Flörsheim

Ich verlasse den Main-Radweg und es geht bergauf Richtung Flörsheim. Bei der Planung dieser Tour entdeckte ich einen Spot mit einem Aussichtsturm auf einer Anhöhe, dem Flörsheimer Eisenturm.

Eine witzige Idee, den Aussichtsturm wie einen Baum zu gestalten. Für mich war es aber noch interessanter, einer Gleitschirm-Schule beim üben zuzusehen. Die Ausbildung könnte mir auch gefallen, ich muss mich mal informieren. 

Schwefelbrunnen und Dichtertempel

Nachdem ich das Spektakel mit der Gleitschirmschule ausreichend betrachtet habe, geht es zurück auf den Radweg. Nach Frankfurt Höchst kann es ja nicht mehr weit sein. Vor mir liegt die Ortschaft Weilbach. Ich fahre durch einen kleinen Park als, ich einen unangehnehmen Geruch wahrnehme. Irgendwie riecht es ganz leicht nach verfaulten Eiern. Die Ursache kann ich auch schnell ausfindig machen, eine Schwefelquelle, umrahmt von einem kleinen Pavillion. Trotz des Geruchs, sitzen rundherum Leute auf den Bänken und genießen das schöne Wetter. Ich schau mir den Brunnen kurz an und bin auch schon wieder auf dem Weg um mir den Dichtertempel vor Weilbach zu betrachten.

Je mehr ich in die Karten hineinzoome, desto mehr Sehenswürdigkeiten tun sich auf. Es ist unmöglich alle zu besichtigen und vorallem in einem Blogartikel unterzubringen. Ganz besonders entlang des Mainradweges fallen mir Dinge auf, die man eben nur als Radfahrer oder Wanderer wahrnimmt. Mein Weg führt an den Weilbacher Kiesgruben vorbei. In anbetracht des Naturschauspiels, ist es kaum zu glauben, direkt vor den Toren Frankfurts zu sein.

Durch Frankfurt

Nach den Kiesgruben geht es eine ganze Weile entlang schöner Radwege und kleinen Straßen. Voraus kann ich die Industrieanlagen der ehemaligen Farbwerke Höchst erkennen. Es geht weiter Nach Frankfurt-Höchst. Am Stadtpark ist die Hölle los. Autos verstopfen sämtliche Straßen und jeder versucht direkt vor dem Stadtpark, einen Parkplatz zu finden. Wenn man auf die Nummernschilder so schaut, haben 9 von 10 Autos ein F für Frankfurt drauf. So sein Stress würde ich mir nie antun. Ich durchquere die Parkanlagen und steuere auf das letzte Stück, parallel zur A5, Richtung Bad Homburg zu.

Endspurt nach Bad Homburg

Das letzte Stück von Eschborn bis nach Bad Homburg ist relativ monoton. Zudem geht es von nun leicht, aber stetig bergauf. Wie schon zu Begin des Blogartikels erwähnt, begleitet mich ein leichter Gegenwind. Die Kombination aus bergauf, Gegenwind und fehlender leichter Gänge lässt den Schweiß fließen. Hinter mir die Silhouette der Frankfurter Skyline. 

Ankunft an den Thai Salas

Mittlerweile ist es früher Nachmittag als ich den Kurpark in Bad Homburg erreiche. Die Standorte der beiden Thai Pavillions habe ich zuvor in Komoot abgespeichert, sodass sich die Salas schnell finden lassen. 

Den Ersten der beiden Salathai, den ich zu Gesicht bekomme, ist sein Alter leider anzusehen. Hierbei handelt es sich um ein Geschenk des von 1853-1910 regierenden siamesischen Königs Chulalongkhorn, auch Rama V genannt. Er spendete den kleinen Tempel, der in Bangkok gebaut wurde, als Dankeschön an einen Kuraufenthalt. Offensichtlich wurde die Sala in den frühen 80ern schon einmal saniert. Eine Erneute Restauration ist aus meiner Sicht jedoch erforderlich, aber wir leben ja in Deutschland, das kann also dauen.

Die zweite Thaisala steht direkt am Chulalongkornbrunnen, etwa 15 Gehminuten vom ersten Tempel entfernt. Dieser wurde etwa 100 jahre nach der Errichtung des ersten Pavillions gebaut. Diese Sala ist ebenfalls ein Geschenk des Königreichs Thailand. Diesmal jedoch wurde es von König Bhumibol, auch Rama IX, der im Jahre 2016 verstarb, gestiftet.

Heimreise und Fazit

Nachdem ich meine Fotos geschossen, mein letztes Wasser getrunken und auch eine Kleinigkeit gegessen habe, geht es direkt zum Bahnhof. Heute fahre ich mit der S-Bahn zurück nach Mainz.

Die Radtour nach Bad Homburg war eine schöne, sehr abwechslungsreiche Tagestour mit rund 65km. Insbesondere am Mainradweg sind viele Attraktionen aufgebaut und genau hier habe ich viel Zeit gelassen. Die Thai Salas sind schön anzusehen, machen aber nur einen kleinen Teil des fantastischen Kurparks, den ich aber weitestgehend links liegen gelassen habe, aus. Ich plane den Park nochmals zu besuchen, jedoch habe ich momentan andere Pläne. Die Tour war problemlos mit dem Brompton zu bewältigen, aber die agilität und den Speed meines mintgrünen Touringbikes, kann ich damit nicht erreichen. Dennoch hat es Spaß gemacht und ich freue mich auf weitere Touren mit dem kleinen Fahrrad.

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Wenn dir meine Geschichte gefällt, schreibe mir gerne einen Kommentar unten in die Box. Es würde mich freuen und motivieren weitere Stories über Unternehmungen und Mikroabenteuer zu schreiben. Also, bis demnächst zu einem neuen Abenteuer in diesem Blog…. tschüüüüs!

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