Was bisher geschah

Die Corona-Pandemie war in Ihrer zweiten Welle. Nach den europaweiten Lockdowns kamen erste Lockerungen. Eine Rückreise nach Thailand, war wegen der Schließung des Landes nicht möglich und so machte ich mich im Spätsommer 2020, per Rad auf den Weg an die Adria. Gestartet bin ich in Bernau am Chiemsee und ich fuhr ohne genauen Plan, lediglich mit dem Ziel Grado, los. Mein Weg führte mich über Salzburg, entlang der Salzach nach Bad Gastein, dem Wokenkratzerdorf und seinem spektakulären Wasserfall. Im ersten Teil des Berichts endet meine Tour mit der Übernachtung auf dem Campingplatz in Obervellach.

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Mit´m Rad vom Chiemsee zur Adria

Am vierten Tag

Die Nacht ist sternenklar und ich genieße noch lange das Sternenspektakel am Nachthimmel. Gelegentlich kann man vorbeifliegende Satelitten sehen und durch mein kleines Fernglas kann ich sogar die ISS-Raumstation entdecken.

Der nächste Morgen begrüßt mich wieder einmal mit warmen Sonnenstrahlen. Nachdem ich mein Zelt getrocknet und alles wieder verpackt habe, geht es auch schon wieder zurück auf den Alpe-Adria Radweg.

Startpunkt der heutigen Etappe ist der Campingplatz in Obervellach. Der Radweg führt uns an der Möll entlang, die meiste Zeit angenehm ganz leicht bergab. Mehrfach wechseln wir die Seite des Flusses. Am frühen Nachmittag erreichen wir die Kleinstadt Spital an der Drau. Mitten im Ort entdecken wir einen kleinen Markt bzw. Festival. Auf jedenfall, sind viele Markstände und Foodtrucks aufgebaut, und es tummeln sich massig Menschen in Masken. Nach kurzem spotting des Geschehens, entdecke ich auch einen Stand mit herrlichen hausgemachten Burgern – gesehen und gekauft…. lecker. Meine Begleitung und ich nutzen die Gelegenheit, eine Weile Faul im Gras zu liegen und unsere Köstlichkeiten zu verdrücken.

Nach dem Mahl, gehts auch schon zurück auf den Radweg. Ziel ist Villach, wo sich unsere Wege trennen werden, da meine Begleitung weiter in die Slowakei und ich nach Italien möchte. Je Später es wird, desto mehr zieht sich der Himmel zu, und wir befürchten, das es zu regnen beginnt. Doch zum Glück erreichen wir den Campinplatz am Leonharder See in Villach trockenen Fußes. Der See ist wirklich schön aber das Wasser sehr kalt. Deshalb verzichte ich auf eine Runde im See zu schwimmen. Also schnell noch das Zelt aufgebaut, geduscht und dann – ja, dann, beginnt es doch leicht zu regnen. Wir essen noch zusammen im Campinplatzeigenen Restaurant und verkrümeln uns anschließend in unsere Schlafsäcke – gute Nacht!

Der vierte Tag meiner Radtour zur Adria bringt mich knapp 75km näher an mein Ziel. Die Etappe durch die Alpentäler und seiner wunderschönen Natur beeindruckt mich mächtig. Das sonnige Wetter und der gut ausgestattete sowie gepflegte Campingplatz am Ende der Etappe, motivieren und machen Lust auf Mehr. Wird es so bleiben?

Der fünfte Tag

Die ganze Nacht prasselt der Regen auf mein Zelt und ich kann nur wenig schlafen. Außerdem ist es zudem noch recht kühl geworden. Ich baue mein Zelt sehr früh am Morgen ab und versuche es, so gut es geht, im Badehaus des Platzes zu trocknen. Das gute, nichts außer dem Zelt ist nass.

Nachdem wir unsere Ausrüstung wieder in den Radtaschen verstaut haben, fahren wir zum örtlichen Supermarkt, um uns mit Proviant einzudecken. Die Wolken hängen tief und von der Sonne gibt es keine Spur. Mein heutiger Weg führt mich nach Italien hinein und meine Begleitung fährt Richtung Slowenien weiter. Nachdem wir uns mit Getränken und Lebensmitteln eingedeckt haben, ein kleines gemeinsammes Frühstück noch genießen, verabschieden wir uns. Ab jetzt radele ich wieder alleine.

Es geht noch ein bischen durch den Ort. Riesige Pfützen zieren den Weg und ich hoffe, das sich das Wetter schnell ändert. Aber alles jammern hilft nicht, deshalb zurück auf den Radweg  – Italien, ich komme.

Bis zur Landesgrenze ist es nicht ganz 30km weit. Der Regen lässt nach und mir wird in meiner Regenkleidung zu warm. Die ersten 20km gehen ganz leicht bergauf, man sieht es nicht, aber beim radeln mekt man es deutlich. Zunächst fahre ich bis Erlendorf an der Gail entlang und biege dann links ab, bis ich an die Gailnitz komme. Dieser kleine Fluss wird mich die kommenden Kilometer begleiten. In Unterthörl überquere ich die Grenze, ich bin in Italien. Doch leider fängt es wieder an zu regnen, ich sehe eine Bushaltestelle und stelle mich eine Weile unter.

Nachdem ich mein Päuschen beendet habe, führt mich der Weg weiter und tiefer nach Italien hinein. Da es kaum noch heftige Anstiege gibt und ich außerdem alleine fahre, erhöhe ich das Tempo. Aufgrund des Regens, fotografiere ich sehr wenig und merke auch nicht, das ich an diesem Tag, eine große Etappe zurücklege. Hier und da halte ich mal kurz an, um einen Kaffee zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen. Der Radweg wird zunehmend geradlinig, ich denke, das ich auf einer alten Bahntrasse unterwegs bin. Mein Verdacht verstärkt sich dadurch, da ich sehr lange Tunnel durchfahre und Viadukte überquere.

Je tiefer ich nach Italien komme, desto wärmer wird es. Die Wolkendecke reißt plötzlich auf, nachdem ich mal wieder durch einen langen Tunnel gefahren bin. Ich erblicke strahlend blauen Himmel. Schnell die Regenklamotten runter, Sonnenbrille auf, zwei – drei mal durchatmen und weiter. Es ist schon spät am Nachmittag und ich muss mir einen Campingplatz suchen. Leider gestaltet sich das eher schwierig. Offenbar gibt es hier in der Gegend nur sehr wenige. Auf der Suche, komme ich durch die kleine Stadt Venzione mit ihrer mittelalterlichen Stadtmauer. Ich schaue mir den Ort kurz an und muss mich wieder auf den Weg machen. Es ist schon 17 Uhr durch und ich habe noch keine Unterkunft. Noch mindestens eine Stunde vergeht, bis ich in Gemona di Friuli einen wunderschönen Campinplatz finde. Mittlerweile ist es ziemlich heiß und die Sonne brennt vom Himmel.

Der heutige Tag begann mit nasser Kälte und endet fast 110km weiter südlich mit 30°C und strahlender Sonne. Die Alpen habe ich weitestgehend hinter mir gelassen. Mir gehts richtig gut und als kleine Belohnung, bestelle ich eine echte italienische Pizza im nahegelegenen Ristorante. Dummerweise habe ich wirklich wenige Fotos gemacht, rückwirkend gesehen, wirklich Schade. Im Badehaus des Campinplatzes lade ich sämtliche Akkus und die Powerbank, danach schlafe ich ein. Bis Morgen.

Sechster Tag

Guten Morgen. Der sechste Tag beginnt, wie der Gestrige endete. Mit herrlichen warmen Sonnenstrahlen. Es ist ja schon fast zur Routine geworden, mein Nachtlager abzubauen und in den Packtaschen am Rad zu verstauen. Ich genehmige mir noch eine kühle Dusche, fülle meine Trinkflaschen auf und mache mich wieder auf den Weg. Wie auch schon die Tage zuvor, habe ich kein genaues Tagesziel. Das Mittelmeer, bzw. Grado kann ja nicht mehr so weit entfernt sein – denke ich.

Schon frühzeitig verlasse ich den Campingplatz und schlängele mich durch den Ort. An einem größeren Supermarkt halte ich an und decke mich Obst und Brot ein. Es fällt mir nicht leicht den Alpe-Adria Radweg zu finden, da ich ohne Karten unterwegs bin. Lediglich mein Smartphone mit Google Maps und eine Sportuhr, die meine zurückgelegte Strecke aufzeichnet habe ich dabei. Das Telefon nutze ich jedoch sehr wenig, da ich keine Lademöglichkeit während der fahrt habe, also halte ich Ausschau nach den typischen Aufklebern, die den Radweg markieren.

Die Ausläufer der Alpen lasse ich hinter mir, und ich fahre in Richtung Udine. Bis Udine müssten es so um die 50km sein. Die Landschaft wird zunehmend flacher und ich durchquere kleine romantische Dörfer und große Wälder. 

Der heutige Tag ist wettertechnisch der bisher schönste. Je weiter ich in den Süden komme und die Alpen hinter mir lasse, desto wärmer wird es. Die 30°C Hürde ist schon gegen Mittag genommen, also ist viel trinken angesagt. Irgendwie habe ich Lust auf eine kalte Cola bekommen und so suche ich, mal wieder, einen Supermarkt, den ich in Form eines Lidl finde. Ist ja wie daheim, fast das gleiche Sortiment. Ich kaufe mir zwei Dosen Cola und genieße eine sofort. Weiter gehts nach Udine. Die Landschaft ist mittlerweile sehr flach und durch viele Farmen geprägt. Ein wenig vermisse ich das spektaküläre Alpenpanorama.

Meine Sportuhr zeigt mir an, das ich etwa 50km hinter mir habe. Bis auf kleinere Trinkpausen bin ich relativ zügig durchgefahren und erreiche die Stadtgrenze von Udine nach etwa 3,5 Stunden Fahrtzeit. Am Stadtrand entdecke ich das örtliche Fußballstadion, doch was steht da drauf? Dacia Arena! Ich dachte ich bin Italien. Müssten die Stadien hier nicht Fiat, Lambo oder Vespa Arena heißen – hahaha.

In der Nähe des Stadions suche ich mir ein schattiges Plätzchen um eine kleine Pause einzulegen. Ich genieße die zweite Cola, die übrigens brühwarm ist und Creme mir den Allerwertesten ein. Der tut mir nämlich richtig weh. Die gestrigen 7 Stunden im Sattel, haben ihre Spuren hinterlassen. Das schwitzen lässt nach, die brühwarme Cola ist konsumiert, also gehts in die Innenstadt.

Udine hat eine wirklich schöne Altstadt. Zum Zeitpunkt meines Besuches wurde der Ortskern, bzw. der zentrale Platz der Stadt saniert. Man sieht nicht viele Menschen auf den Straßen, schon gar nicht Touristen. Vermutlich ist die Angst an Corona zu erkranken recht hoch, hat die Pandemie in Norditalien während der ersten Welle doch heftig zugeschlagen.

Nachdem ich die Stadt durchquert und hier und da ein Foto gemacht habe, geht es wieder zurück auf den Radweg. Irgendwie habe ich mir in den Kopf gesetzt, noch Heute das Meer zu erreichen. Hab ich schon erwähnt das mir der Hintern weh tut? Die kommenden Stunden im Sattel werden bestimmt sehr Lustig.

Der Weg bringt mich rund 30km später an eine kleine sehr interessante Stadt namens Palmanova. Das interessante an der kleinen mittelalterlichen Stadt ist ihr Grundriss. Von oben betrachtet sieht die Stadt wie ein Stern aus. Innerhalb der Befestigungsmauern gibt es ein herrlich großen zentralen Platz und ich kann die ersten Palmen sehen. Bis zum Mittelmeer kann es also nicht mehr weit sein… hahaha.

Es ist mittlerweile fast 17 Uhr. Ich durchquere Palmanova nur, bin aber dennoch angetan von der Stadt. Später habe ich in Wikipedia etwas mehr über den Ort gelesen. Leider muß ich viele Sehenswürdigkeiten auslassen, aber es sind noch mindestens 35km bis zur Küste. Eigentlich hätte ich die restlichen Kilometer schnell abgespult, aber ich habe die Rechnung ohne den zunehmenden Gegenwind gemacht. Ab Palmanova wird der Weg sehr langweilig. Vielleicht habe ich auch den Radweg verloren, ich bin mir nicht sicher. Auf jeden Fall geht der Weg ab jetzt nur noch über Bundesstraßen. Ich versuche so schnell wie möglich zu fahren, doch je näher ich ans Mittelmeer komme, desto windiger wird es. Natürlich bläst der Wind mir entgegen. Außerdem, habe ich es schon erwähnt – mir tut der Hintern weh. Die Strecke auf den Landstraßen zieht sich wie Kaugummi. Ich fasse die Kamera nicht mehr an, nur noch das Ziel im Auge, Grado noch Heute zu erreichen. Die Luft wird salziger und es liegt der typische Geruch der See in der Luft. Und plötzlich kann ich die Adria sehen. Das gibt mir nochmal neue Energie und ich trete die letzten 10km wie ein Bekloppter in die Pedale. 

Nach etwas mehr als 7 Stunden und 110km erreiche ich endlich die Halbinsel Grado. Doch zuvor muss ich über einen langen, nicht enden wollenden Damm, der die Insel mit dem Festland verbindet, fahren. Angekommen gönne ich mir ein Ferienresort, da ich keinen Campingplatz finden kann. Seit Gestern Morgen bin ich 220km mit meinem voll bepacktem Rad gefahren. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding, mein Hintern brennt wie die Hölle. Ich beschließe einen Pausentag einzulegen. Das Ziel mit dem Rad zur Adria zu fahren habe ich erreicht. Mal sehen wie es weiter geht. Ich gehe jetzt erstmal duschen, danach zum örtlichen Supermarkt und dann mache ich es mir auf meiner Veranda bequem. Bis Später…

Siebter Tag - Ruhetag

Der siebte Tag meiner Reise an die Adria steht ganz im Zeichen des nichts tun. Mein Tagesprogramm wird aus faulenzen am Pool und Wäsche waschen bestehen. Gestern habe ich mich in ein Ferienresort eingemietet und ich bin ganz angetan von der Anlage. Ich wohne in einem kleinen Bungalow mit viel Grün drum herum. Die Anlage hat einen Pool, ein Restaurant und weiteres Entertainment, was aber wegen Besuchermangel und Corona nicht statt findet. Ich zahle für zwei Übernachtungen rund 55€ und genieße herrliche Ruhe.

Der achte Tag

Schon am Abend zuvor habe ich mein Fahrrad für die heutige Strecke fertig gepackt. Ein guter Grund auszuschlafen. Mein neues Ziel ist Venedig, um von dort mit dem Zug zurück nach Deutschland zu fahren. Ich muss zugeben, das die Idee mit dem Rad, über den Gardasee, zurück zu fahren reizvoll ist. Dennoch verwerfe ich die sie, da in den Alpen das Wetter und die Nachttemperaturen nicht zu mir passen. Schließlich ist fast mitte September, so daß auch die Tage schon merklich kürzer sind. Lange Rede, gar kein Sinn – los gehts.

Heute, zum ersten mal, habe ich einen Plan. Ich möchte zurück aufs Festland und dann die Laguna di Marano umfahren um auf die Halbinseln östlich von Venedig zu gelangen. Von dort, so mein Plan, nehme ich eine Fähre nach Venedig Centro. Also starte ich wieder den Rückweg über den unendlich langen Damm. Neben der Bundesstraße führt ein geteerter Radweg direkt nach Cervignano del Friuli. Im örtlichen Supermarkt bunker ich, wie gewohnt, Brot, Obst und Cola. Die kommenden, recht unspektakulären, 50km bringen mich in ein verschlafenes Nest namens Lugugnana. In einer Espresso-Bar an einer belebten Kreuzung mache ich meine erste Rast. Ich bestelle mir einen Latte Machiato, eine Cola und 1,5 Liter Wasser für meine Trinkflaschen. Das Wasser gab es umsonst…. 

Ich glaube, ich habe ´ne ganze Weile in der Espresso-Bar gesessen und über die vergangenen Tage nachgedacht. Ich glaube, hier, hatte ich das erste mal die Idee, einen Internet-Blog über meine Erlebnisse und Abenteuer zu schreiben. Wie dem auch sei, es waren nur flüchtige Gedanken, denn es dauerte noch fast ein halbes Jahr, bis meine Website Online ging. Die Zeit verrinnt und ich muss mich wieder auf den Weg machen.

Zurück auf dem Rad, kurzer Stop, der Hintern brennt und wird pflegerisch behandelt. Der Weg führt mich eine ganze Weile an Bundes- und Landstraßen entlang. Mir fällt auf, das es hier in der Gegend nur wenige Wälder hat und so sind fahrten im kühleren Schatten eher nicht möglich. Die Sonne brennt ganz schön heiß vom Himmel und mein Wasserverbrauch ist höher als sonst.

Nach rund 40km erreiche ich die Landzunge östlich von Venedig, die in die Lagune hineinreicht. Weiter gehts auf einem staubigen Kiesweg, entlang an einem Fluß mit vielen Fischereien. Rund 53km seit der Pause an der Espresso-Bar, beschließe ich die Tagesetappe zu beenden und einen Campinplatz zu suchen. Den finde ich auch sehr schnell und so schlafe ich heute Nacht in einem Kieferhain direkt am Meer – wie romantisch. Mein Tagesziel Venedig zu erreichen habe ich nicht ganz geschafft, aber das macht nichts. Morgen ist auch noch Zeit. Wie gewohnt baue ich mein Zelt auf, dusche und lade die Akkus auf. Dannach esse ich noch im Campinplatz eigenen Restaurant.

Die heutige Etappe brachte mich etwas mehr als 110km näher an Venedig. Die Strecke war insgesamt sehr flach und es gab wenig Schatten zum kühlen. Das Wetter ist hochsommerlich heiß, so daß mein Flüssigkeitsbedarf enorm ist. Die heutige Strecke bin ich in etwa 6,5 Stunden gefahren, somit war dies meine schnellste Etappe. Auf dem Campinplatz sind auch viele andere Gäste, was in den vergangenen Tagen nicht so war. Viele tolle Campingbusse und Wohnmobile tummeln sich auf dem Platz. Irgendwie bin ich ein Exot unter den Gästen, als Radreisender mit Zelt.

Der neunte und letzte Tag

Guten Morgen. Heute bricht der letzte Tag meiner Radreise an. Die heutige Etappe soll mich lediglich zum Bahnhof nach Venedig führen. Noch glaube ich, das es ein Spaziergang wird, mal sehen. Wie gewohnt packe ich meine sieben Sachen, und sitze schon wieder auf dem Rad.

Ich muss zugeben, meine Motivation ist nicht all zu hoch. Dennoch habe ich am Morgen beschlossen, nicht per Boot oder Fähre nach Venedig zu gelangen, sondern auf dem Rad. Das ist auch der Grund weshalb ich den gestrigen Kiesweg zurück nach Lido de Jesolo nehme. Schließlich muss ich die Lagune umfahren, um dann bei Mestre über die Brücke nach Venedig zu gelangen. Die Strecke ist etwas mehr als 50km lang, die ich in etwas unter drei Stunden schaffe. Kein Supermarkt und kein Fotoshooting kann mich Heute stoppen. Somit fahre ich Heute meinen höchsten Schnitt.

So gegen 11 Uhr erreiche ich die Stadt Mestre. Eine gefühlte Ewigkeit brauche ich, um die paar Kilometerchen bis zur Lagunenstadt hinter mich zu bringen. Ein verfluchter Gegenwind drosselt meinen Vorwärtsdrang durchgehend. Nichts desto trotz erreiche ich Venedig vor 12 Uhr. Ich bin erledigt und Müde. Ich habe auch absolut keine Lust mehr, mir die Stadt anzusehen. Außerdem weiss ich auch nicht, wohin mit dem Rad und Gepäck. Deshalb nehme ich den direkten Weg zum Bahnhof Santa Lucia. Per DB-App löse ich ein Ticket nach Rosenheim und ich warte auf den Eurocity. 

Eigentlich könnte mein Reisebericht hier zu Ende sein, doch es gibt noch etwas, was ich gerne erzählen möchte. Als dann der bereitstehende Eurocity seine Türen öffnete, wurde mir und zwei anderen Radreisenden die Mitfahrt verweigert. Ein massiv unfreundlicher Schaffner der ÖBB erklärte, das die Fahrräder angemeldet hätten sein müssen. Diese Information hat die DB-App jedoch nicht angezeigt. Die erworbenen Fahrkarten samt Fahrradticket erkannte er nicht an und waren somit unbrauchbar. Die zwei Radreisende versuchten mit Engelszungen auf den zunehmend aggressiven Schaffner einzuwirken. Ohne Erfolg, er drohte uns allen sogar. Letztendlich musste ich neue Tickets lösen, um dann mit Regionalzügen die Heimreise anzutreten. Der Witz an der Sache, das Fahrradabteil des Eurocitys blieb weitestgehend leer. Die Fahrkarten hat die Bahn leider nie zurück erstattet – eine Schande.

Also trete ich die Heimreise in diversen Regionalzügen an. Rückwirkend betrachtet war es ganz easy. Tief in der Nacht erreiche ich Kufstein, ab hier gibt es keine Möglichkeit per Zug nach Bernau zu gelangen. Also schwinge ich mich wieder aufs Rad und fahre tief in der Nacht und bei Nebel nach Bernau. Die Strecke ist gut 40km weit und hat ein paar fiese Anstiege zu bieten. Ich erreiche irgendwann gegen drei Uhr Morgens meinen Van, verlade mein Rad und Gepäck und fahre sofort zurück nach Mainz.

Fazit meiner Radreise an die Adria

Vom 03. bis 12. September 2020 bin ich mit dem Fahrrad von Bernau am Chiemsee nach Grado und weiter nach Venedig gefahren. Es war ein tolles Erlebnis mehrere Tage per Rad und Zelt unterwegs zu sein. Die Landschaften waren sehr Abwechslungsreich. Zunächst durch das Voralpenland, dann quer durch die Alpen bis ins norditalienische Flachland und zum Mittelmeer. Regen, Nebel, Kälte und spätsommerliche Hitze begleiteten mich auf dieser Tour. Gerne möchte ich weitere solcher Touren unternehmen und ich stelle mir vor, von Oberstdorf im Allgäu zum Gardasee zu radeln. Auf dieser Radtour hatte ich das erste mal über eine eigene Website bzw. einen Reiseblog nachgedacht, den ich später, wie du sehen kannst, auch verwirklicht habe. So wurde bennethon.de geboren.

Wenn dir meine Geschichte gefällt, schreibe mir gerne einen Kommentar unten in die Box. Es würde mich freuen und motivieren weitere Stories über Unternehmungen und Mikroabenteuer zu schreiben. Also, bis demnächst zu einem neuen Abenteuer in diesem Blog…. tschüüüüs!

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